Die Wasser-Recycling-Anlage von Yerucham
Israel steht in Sachen Wasserrecycling mit 75 Prozent weltweit an der Spitze, gefolgt von Spanien mit nur 17 Prozent. Das mag großspurig klingen, ist aber seit dem Ausbau eines Netzes von Recycling-Anlagen und Auffangbecken durch den Jüdischen Nationalfonds – Keren Kayemeth LeIsrael und der staatlichen Wassergesellschaft Mekorot Realität. Das Beispiel der Recycling-Anlage von Yerucham in der Wüste Negev zeigt, wie aus Abwasser wiederverwertbares Wasser wird.
Die Stadt Yerucham mit 10.000 Einwohnern hätte sich gerne weiter entwickelt, was die ständigen Kürzungen der Wasserzuteilungen jedoch verhinderten. Dies änderte sich erst 2005, als die Wasser-Recycling-Anlage in Betrieb ging und alle Abwässer der Stadt reinigte. Ein Reinigungsprozess dauert zwischen 18 und 36 Stunden, so dass jeden Tag etwa 2.000 Kubikmeter behandelt werden können.
“In einer Stadt wie Yerucham, mitten in der Wüste gelegen, wiegt jeder Tropfen Wasser soviel wie Gold“
… erklärt der Ingenieur der Anlage.
Zunächst werden die Abwässer der Stadt durch Rohre in die tiefer gelegene Anlage geleitet. Dieser Abwärtsfluss benötigt keine Energie. Dort wird das Wasser zum höchsten Punkt der Anlage gepumpt. Nur dieses eine Mal muss Energie in Anspruch genommen werden.
Als erstes durchläuft das Wasser mehrere Barrieren, die verhindern, dass größere Abwasserinhaltsstoffe, also alle nicht-organischen Materialien, bis in die reinigenden Behälter (Reaktoren) gelangen. In den Reaktoren wachsen verschiedene Bakterien heran, die nun die organischen Stoffe “aufessen“.
Jede Abwasser-Recycling-Anlage hat ihren eigenen Bakterienstrang, der dem organischen Müll der jeweiligen geografischen Gegend angepasst ist. Nach einigen Stunden sind die Bakterien so schwer, dass sie sich als Schlamm am Boden des Reaktors absetzen. Nun wird das Wasser in den dritten Reinigungsprozess geleitet.
An diesem Punkt des Prozesses wäre das Wasser eigentlich schon zur Bewässerung von Gärten und in der Landwirtschaft geeignet, aber ein Gesetz aus dem Jahr 2005 verlangt einen dritten Durchlauf. Damit will der Gesetzgeber auf der sicheren Seite sein, falls jemand doch aus Versehen das Wasser trinkt. In diesem Prozess wird das Wasser durch Sand gepresst, was für eine letzte Klärung sorgt. Nach dem Zusatz von Chlor und einer alle fünf Sekunden stattfindenden Kontrolle per Computer verlässt das Wasser die Anlage und kann nun in der Landwirtschaft und für den Park von Yerucham genutzt werden. Ein gefüllter Reaktor (oben), beide zusammen (unten rechts) und eine Grafik der Anlage (unten links).
Die Praxis In Israel werden jährlich 630 Millionen Kubikmeter Abwässer recycelt und in der Landwirtschaft wieder genutzt.
Foto: Wikipedia, Yeruham Aerial View, Amos Meron
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